“Thieves Gambit” von Kayvion Lewis erschien in deutscher Übersetzung im Februar 2024 im DTV Verlag. Das Buch eignet sich für junge Leser und Leserinnen ab ca. 14 Jahren und umfasst 416 Seiten.
Rosalyn, genannt Ross, ist Mitglied der legendären Diebesfamilie Quest. Sie wurde schon von klein auf trainiert, Diebstähle aller Art zu begehen. Nun ist sie 17 Jahre alt und braucht einfach mal eine Pause von ihrer Familie und dem Familiengeschäft. Aufgrund der speziellen Einnahmequelle ihrer Familie hat Ross keine Freunde, geht nicht auf die öffentliche Schule und lebt ziemlich isoliert. Doch gerade als sie sich getraut für ein paar Wochen zu verschwinden, wird ihre Mutter entführt. Ross hat nur eine Möglichkeit ihre Mutter zu retten: Sie muss beim Thieves’ Gambit mitmachen. Der exklusive Wettbewerb richtet sich an junge Nachwuchsdiebe und der Gewinn ist ein Wunsch, der die hinter dem Wettbewerb stehende Organisation entweder durch ihre Macht, ihre Verbindungen und oder simpler durch Geld ermöglichen kann. Ihre Gegner kennt sie nicht und die Regeln lassen auch Gewalt - unter Umständen gar tödliche Gewalt - zu.
Die Geschichte wird aus der Perspektive von Ross erzählt. Der Ich-Erzähler gibt immer wieder Gefühle und Gedanken von Ross wieder, sodass sich der Leser schnell mit ihr identifizieren kann. Der Einstieg erfolgt mitten ins Geschehen, wir erleben wie Ross gerade bei einem weiteren Diebstahl ist.
Die vielen, relativ kurzen Kapitel erleichtern das Lesen und motivieren dazu immer wieder ein paar Kapitel zu lesen.
Die Geschichte nimmt schnell Fahrt auf und ist an vielen Stellen äusserst spannend. Im mittleren Teil wird etwas Tempo rausgenommen, dafür lernt man die unterschiedlichen Charaktere etwas besser kennen. Im letzten Teil zieht das Tempo wieder an und die Spannung steigt.
Ich habe das Buch gerne gelesen, es war eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Lektüre. Am Schluss bleiben viele Fragen offen, sodass ein zweiter Teil als sehr wahrscheinlich anzusehen ist. Einige Szenen und Geschehnisse sind eher oberflächlich beschrieben und zum Teil nicht ganz klar. Ob diese Unklarheiten im nächsten Teil beseitigt und die Fragen beantwortet werden oder ob dies einfach der Tatsache, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt, geschuldet ist, werden wir erst erfahren, wenn/falls ein weiterer Band erscheint.
Einige Passagen wären vermutlich anders ausgearbeitet, wenn es sich um einen Thriller für Erwachsene handeln würde. Das Genre und die Tatsache, dass es sich um einen Ich-Erzähler handelt, lassen mich über gewisse Unklarheiten und Ungereimtheiten hinwegsehen.