Aus seiner baskischen Heimat erzählt uns Fernando Aramburu aus dem Alltag einer baskischen Familie. Und wie schon in “Patria” beweist sich der in Hannover lebende Baske als großartiger Chronist der kleinen einfachen Leute, ihres grossen Stolzes und der Auswirkungen in ihrem Alltag jener Jahre, als noch Franco an der Macht war, und der baskische Nationalismus sich zu radikalisieren begann. Das Buch ist raffiniert erzählt aus Sicht des neunjährigen Gastes einer Familie, der sich als Senior in plauderndem Erzählton an diese Zeit erinnert. Dabei wird beiläufig die beginnende Begeisterung für die ETA des Cousins geschildert, wie sich das auf das Familienleben und auf die Dorfgemeinschaft auswirkt. Ergänzt wird es durch Notate des Autors. Aramburu ist ein gewiefter Erzähler, der Handĺung mit charismatischen Archetypen ausschmückt, und uns ganz beiläufig die Gräben vorführt, die da quer durchs Dorf verlaufen. Er zeigt auf, wie kalt und beiläufig da über Leben entschieden wird, um überlieferten Konventionen zu genügen. Und in allem aber schimmert trotzdem durch, wie sehr dieser Autor seine Stammheimat und deren Bewohnerinnen und Bewohner liebt und denen mit diesem Roman ein tolles Denkmal setzt.