Das Buch ist kurz und wer nach Unterhaltung oder einem nüchternen Erfahrungsbericht sucht, wird hier fündig.
Es kommt zu viel Gewalt, es wird aber auf “zu” grafische Darstellungen von Gewalt - zumindest nach meinem subjektiven Empfinden - verzichtet.
Leider wird daneben meiner Meinung nach auch weitestgehend auf Reflexion verzichtet.
Der Autor redet aber ehrlich und offen über seine Hooliganzeit. Dabei ist nichts beschönigendes dabei und er versucht nicht, seine Rolle kleinzureden.
Bis zum Schluss kam bei mir nicht das Gefühl an, dass er irgendetwas aus dieser Zeit bereut - ausser die Tatsache, dass er am Ende erwischt wurde.
Generell bekam ich den Eindruck, dass stets die anderen Schuld an seinem Werdegang waren.
(Explizite Beispiele würden spoilern, aber der Gesamteindruck ist für mich eindeutig.)
Mir fehlt bei dieser sehr einseitigen Darstellung seiner acht Jahre in der Hooliganszene durch das Rauspicken weniger Situationen die Auseinandersetzung damit, dass es für ihn eine bewusste Entscheidung war, sich in diese Schlägereien einzumischen oder sie anzuzetteln. Dass es jeder Mal seine bewusste Entscheidung war, mindestens mitzumachen bei schweren Körperverletzungsdelikten, Landfriedensbruch usw. und dass er bewusst als Polizist weggesehen hatte, wannimmer er Straftaten in der Szene beobachtet hatte.
Deshalb aus meiner Sicht ein Werk, dass Einblicke in die Hooliganszene bietet, sich damit aber nicht kritisch auseinandersetzt.