Ein kleines Dorf in Schottland und eine Frau im besten Alter, die gerade eine Trennung von ihrem wirklich schrecklich unsympathischen Ex hinter sich hat, der sie völlig in den Schatten gestellt hat, obwohl sie eigentlich für seinen Erfolg verantwortlich war und insgeheim viel besser ist als er.
Nach rund 30 Seiten sind alle Charaktere eingeführt und ich habe mir einen Spass daraus gemacht, ins Blaue hinaus eine Vorhersage zu wagen, wie die Geschichte wohl verlaufen könnte. Bei 7 von 8 Punkten lag ich richtig, als ich das Buch am Ende zuklappte. Das liegt vermutlich teilweise am Genre, dennoch hätte ich mir ein bisschen mehr Überraschung und auch stilistische Qualität gewünscht.
Die Figuren sind sehr oberflächlich und teilweise widersprüchlich skizziert. Besonders bei der Hauptfigur Anna hat mich das sehr gestört. Einerseits eine mutige, junge Frau, die den Neuanfang wagt und sämtlichen Naturgewalten trotzt. Auf der anderen Seite ein unsicheres Bündel, voller Komplexe, das total froh ist, wenn man(n) ihr sagt, was sie machen soll und sich total von «starken» Persönlichkeiten, hauptsächlich Männern, beeinflussen lässt. Uff…
Die bereits angesprochene Vorhersehbarkeit hat mein persönliches Leseerlebnis zwar etwas getrübt und ich fand die ganze Geschichte etwas mühsam. Dennoch würde ich Fishergirl’s Luck nicht als schlechtes Buch bewerten. Es bedient ein Genre, das nicht meins ist und ich bin wohl eindeutig nicht das Zielpublikum. Dennoch lässt es sich leicht lesen und bietet durchaus Wohlfühlunterhaltung.