Zum Inhalt: in einer Seniorenresidenz stürzt die Heimleiterin aus dem Fenster. Erst sieht es nach einem Selbstmordversuch aus. Doch Florence Butterfield, 87jährig, kann diese These nicht ganz glauben und beginnt zu ermitteln.
Das Buch vermittelt vom Cover und dem Klappentext her ein leichter Krimi zu sein. Wer es mit dieser Einstellung liest, wird enttäuscht! Ja, es hat einen kriminalistischen Erzählstrang und der Fall wird geklärt. Aber eigentlich liegt die Schönheit dieses Buches in der sehr bildlichen Sprache, welche den Lesenden in jede Szene hineinzieht. Ich spürte die kühle Winterluft im Wallis, schlenderte durch Montmartre mit Kaffee- und Croissantsduft in der Nase, sass am Mittagstisch bei tratschenden Senioren, vernahm den intensiven Duft des Misthaufens in der Sommerhitze und vieles mehr. Die Autorin lässt Florrie in Rückblenden ihr Leben und ihre Lieben überdenken. Die ersten Erinnerungen sind ausführlich beschrieben, die späteren Geschichten werden deutlich kürzer beschrieben. Ich mag diese Geschichten in der Geschichte und vieles hat mich veranlasst, über meine Lebensgeschichte zu sinnieren. Die Protagonistin Florence fühlte sich dabei wie eine Freundin an, mit der ich liebend gerne bei Tee und Keksen über das Reisen, die Liebe und die Kunst plaudern würde. Die aufkommenden Themen sind nicht immer einfach, es ist also auch nicht ein Buch nur zum relaxen.
Fazit: ich mochte das Buch sehr und werde es an einem heissen Sommertag nochmals lesen, um richtig in die Geschichte zu versinken (Leserunde in der Weihnachtszeit war für mich etwas hektisch). Wer einen Krimi erwartet, wird ziemlich sicher enttäuscht. Wer ein bisschen Krimi, ein bisschen Philosophie, ein bisschen Biografiearbeit, ein bisschen Romantik erwartet, wird es wahrscheinlich mögen.