Dieses Buch hat einen besonderen Platz in meinem Bücherregal. Es erzählt die Geschichte zweier junger Menschen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, die das Schicksal aber 1944 im Keller eines zerbombten Hauses an der bretonischen Küste zusammenführt: Das erblindete Mädchen Marie-Laure, das aus Paris fliehen musste, und der Waisenjunge Werner Hausner, Soldat der deutschen Wehrmacht. Geschickt verwebt der Autor Anthony Doerr, der für diesen Roman 2015 den Pulitzer-Preis erhalten hat, die Vergangenheit dieser Beiden mit den Schrecken und der Ungewissheit der Gegenwart. Die Worte, mit denen der Autor die Welt der blinden Marie-Laure beschreibt, blieben mir lange im Herzen genauso wie die Prüfungen, welche der empfindsame Werner Zeit seines Lebens bestehen musste. Doerr malt für uns nicht nur Marie-Laure’s Wahrnehmung bunt, sondern führt uns auch zur Einsicht, dass nichts jemals nur Schwarz oder Weiss, Gut oder Böse ist.