Absolut lesenswert, denn Geraldine Brooks Roman über eines der berühmtesten Vollblüter in der Geschichte des Rennsports vereint nebst der Geschichte und Kunst aus dem 19. Jahrhundert auch zeitnahe Themen über Rassismus und Wissenschaft; untermalt durch die jeweils guten wie schlechten Seiten der Menschen.
Die Geschichte beginnt mit Theo, einem jungen Kunsthistoriker, der ein Gemälde eines Pferdes aus dem Sperrmüll rettet. Wie bedeutend dieser Fund ist, wird ihm erst später klar. Und auch die Wissenschaftlerin Jess, die sich mehr für den Knochenbau eines Pferdes als Reitsport interessiert, kann sich dem Bann dieses Geheimnisses nicht mehr entziehen. Wer die Geschichte über diesen Vollbluthengst, der 1850 in Kentucky geboren wurde, jedoch genaustens erzählen könnte, ist der Sklavenjunge Jarret, der von Beginn an eine spezielle Verbindung zu dem Tier hat und ihn später zu Rekordsiegen bringen wird.
Aufgebaut nach den wahren Begebenheiten aus der Karriere des legendären Rennpferdes, des Malers Scott und der Kunsthändlerin Martha Jackson, begleitet man als Leser auch diverse fiktive Figuren, die uns in verschiedenen Zeitepochen eine in Vergessenheit geratene Geschichte nahebringen. Am meisten gefällt mir der Aspekt, dass der Roman nicht nur vom Leben dieser Personen spricht, sondern dem Leser auch darlegt, was wir nach so vielen vergangenen Jahren immer noch nicht zum Besseren wenden konnten. Nach wie vor begegnen wir Rassimus im Alltag, und vielerorts wird das Pferd als Sportgerät ausgenutzt; Pferderennen sind immer noch grossgeschrieben. Umso schöner, hat es dieser ruhmreiche Hengst der Erzählung nach nicht durch Unterdrückung, sondern mit Seele und Herz an die Spitze geschafft. Ich hoffe das Buch vermag viele Leser zu begeistern, und auch einen Denkanstoss geben.
Im Übrigen glaube ich, dass das Buch auch all jenen Lesern gefallen kann, die (noch) keine Pferdenarren sind. 😉