Das Buch hat einen leicht wirren Start. Im mittleren Teil wird es einfacher zu verstehen und der Schluss rührt einem zu Tränen. Es hat sich vom Schreibstil her gut und einfach gelesen. Für mich hat es sich sehr gelohnt, dass Buch ein zweites Mal zu lesen.
Ich denke, dass das Buch durchaus hilfreich für betroffene Personen sein kann, wenn sie mit Vorsicht und Bedacht gelesen und bestenfalls besprochen werden. Die Anmerkung der Autorin sollte unbedingt gelesen werden.
Für alle nicht-betroffenen Personen kann das Buch ein Einblick in mentale Erkrankungen sein und ein Leben aufzeigen, dass durch Traumata beeinflusst wird. Man kann sich selbst reflektieren und dankbar sein.
Die Schreibweise und den abwechselnden Dartstellungsstil (Chat, Underground, etc.) hat mir gut gefallen. Auch die durchgestrichenen Wörter (Gedanken, die nicht ausgesprochen werden) fand ich sehr interessant und erinnerten mich an den Englischen Titel des Buches “The Words We Keep”.
Die folgenden Zeilen sind mir im Gedächtnis geblieben (Seiten 308/309):
„Tja, Coach, los ist, dass meine Mom gestorben ist, als ich sechs war, und wir unser Sicherheitsnetz verloren haben. Und vor ein paar Monaten hätte meine grosse Schwester sich fast das Leben genommen. Jetzt ist sie zurück und hat Tabletten, die sie nicht nimmt, und mein Dad hat kleine blaue Pillen, die ich nehme, und vielleicht brauche ich meine eigenen Tabletten, aber die habe ich nicht. …“
Zudem das Gespräch zwischen Micah und Lily am Strand (Seite: 328):
Micah: „Diese Stimme in deinem Kopf - die dir sagt, dass du dich für alles entschuldigen sollst, sogar für deine blosse Existenz? Die dir einredet, du seist niemals genug? Du weisst, welche ich meine?“
Lily nickt.
„Die lügt. Du bist genug. Genau jetzt. Genau so, wie du bist.“