Ein schönes Buch, in das der Autor viel Herzblut gesteckt hat - in die Sprache und in die bewegende, sehr spannende Geschichte. Ein kleines Mädchen - gerade 4 Jahre alt, das jüngste von 5 Kindern einer indigenen Familie, verschwindet und bleibt trotz verzweifelter, langer Suche unauffindbar. Der jüngere der beiden Söhne hat es einen Moment unbeaufsichtigt gelassen. Die Familie hält zusammen. Joe, der Bruder, macht sich aber immer Vorwürfe, er fühlt sich schuldig. Später, als er sich auch am gewaltsamen Tod seines Bruders schuldig fühlt, wirft ihn das in eine Krise.
Das Mädchen, das wird rasch klar, wurde gekidnappt von einer Frau, die ihre Kinderlosigkeit nicht überwinden konnte, die vielen Fehlgeburten. Es wächst behütet auf, die Mutter ist eher zu behütend und einiges ist seltsam für Norma. Ihre Erinnerungen an früher - es sollen Träume sein.
Das Buch erzählt die Geschichte von Norma und Joe - finden sie sich?
Mich hat beeindruckt, wie es dem Auto gelingt, das Buch sehr spannend zu machen und zu beleuchten, wie das, was geschieht, mit uns, um uns herum, mitbestimmt, wie wir uns verhalten, wie das was von unserer Persönlichkeit gegeben ist, sich ausbildet. So hat das Verhalten der Mutter (nicht der leiblichen) mitbestimmt, wie Norma Beziehungen leben kann und Mutterschaft gegenübersteht. Wie sie aufwuchs war nicht von Lebenslust und Lachen geprägt.
Joe seinerseits hätte in der Familie Rückhalt gefunden. Die Ereignisse haben auf sein Wesen so tief eingewirkt - aber die Familie trägt.
Die Kraft der Liebe kommt in diesem Buch sehr gut zum Ausdruck, ganz ohne zuckersüss zu ein.
Es waren sehr angenehme Lesestunden ohne zu viel zu fordern.