Baumhof beleuchtet die sogenannten O-Antiphonen, die in der katholischen ‘Stundenliturgie’ die Tage vom 17. bis 23. Dezember, jeweils als Umrahmung des Magnificat, prägen. Zunächst bietet er einen Überblick über Herkunft und Aufbau - und dabei wird einmal mehr klar, wie sich die ersten Christen ohne Scheu mit dem bedienten, was sich an Überlieferung auch aus ihrer ‘heidnischen’ Umwelt bewährt hat - ganz nach Paulus ‘prüft alles - behaltet das Gute’.
Auf die Einführung beleuchtet Baumhof dann jede Antiphon. Ihr vorangestellt ein Bild von Felger, das in seiner Aussage beleuchtet wird. Dazu kommt der Blick in die Bibel und die jüdischen Tradition mit der alttestamentlichen Prophetie. Dieser Text wird ergänzt durch Deutungsperspektiven. Die Gedanken konkretisieren sich letztendlich in Anfragen, die einen persönlich herausfordern, der jeweiligen Antiphon eine eigene, aktualisierte Ausdrucksform im Leben zu geben.
Spannend ist auch die Weitung im dritten Teil, wo die ‘kosmische Dimension’ beleuchtet wird, z. B. mit ’die ‘Planetenwoche’.
Ein vierter Blick in die Antiphonen ist der musikalische, bei dem Baumhof sich für drei entscheidet, nämlich die gregorianische (Hartker-Codex aus SG), Charpentier und Pärt. Wer von Musik, und Gregorianik im besonderen nicht viel versteht, wird es schwierig sein, sich hier zurecht zu finden, denn Baumhof benutzt Fachausdrücke wie Clivis, Torculus und dgl. in einer Selbstverständlichkeit.
Abschliessend betrachtet Baumhof die Glasfenster von Rabenstein.
Ein sehr vielfältiges Büchlein - auf wenig Platz sehr viel Inhalt, gediegen gemacht, mit schönen Farbbildern.
Beim E-Book, sofern nicht Ink-Pad, sind die Bilder natürlich in ihrer Aussage nicht gleich zu empfinden. Da aber über die E-Book-Bibliothek bei OF das Buch angeschaut, gelesen werden kann, kommt man nicht unbedingt zu kurz. Zudem finde ich es praktisch, am PC die Notenbeispiele aufzuschlagen und dann mit dem Reader die Erklärungen zu lesen - so habe ich nicht das mühsame ‘Geblätter’!
Ein wirklich sehr guter Begleiter - auch hier will ich behaupten, dass er nicht nur für diese bestimmte geprägte Zeit von Gewinn ist - sondern prinzipiell und überhaupt!