Eins vorweg: Dieses Buch ist nur für Hartgesottene! Schauplatz, Handlung, Sprache - alles ist brutal, bedrohlich, bisweilen richtiggehend ekelerregend. Und doch hat mich diese Geschichte von Anfang an komplett in ihren Bann gezogen. Ian McGuire’s Vorstellungskraft und wie nuanciert er diese zum Leben erweckt ist einfach unheimlich gut! Wir lernen den skrupellosen Henry Drax kennen, Harpunierer auf einem Walfangschiff, das Mitte des 19. Jahrhunderts von England aus in arktische Gewässer aufbricht. Mit an Bord ist auch Patrick Sumner, ein etwas dubioser Arzt mit Kriegserfahrung, der seiner Vergangenheit zu entfliehen versucht. Überhaupt erscheint die ganze Besatzung zwielichtig und als ein barbarischer Mord geschieht schlägt das anfängliche Misstrauen definitiv in offene Rohheit um. Je länger die Fahrt dauert, je harscher die Natur sich von ihrer erbarmungslosen Seite zeigt, desto animalischer werden die Männer. Hochspannend und gerade durch die minutiöse Beschreibung des Archaischen eine Hommage an das Leben und Lebendigsein.