Der Ich-Erzähler, der junge Erwachsene Shams Hussein, sitzt in einem Gefängnis in Bagdad, den mal gleichgültigen, mal grausamen Wärtern und seinen eigenen Gedanken schonungslos ausgeliefert. Doch wie ist es so weit gekommen? Shams wächst im Süden des Irak auf, in kargem Komfort und im Schutze seines angesehenen Stammes. Als der zweite Golfkrieg ausbricht, beschliesst sein Vater, dass die Familie in Bagdad Zuflucht suchen soll. Sie landen am äussersten Rand nicht nur der Stadt, sondern der Zivilisation, im sogenannten Blechviertel. Was folgt ist ein Existenzkampf, von dem sich die Familie aber nicht unterkriegen lässt. Shams trägt seinen Teil bei, als Träger auf dem Markt, Wasserverkäufer, Plastiktütenverkäufer, Bücherverkäufer. In seiner Leidenschaft für die Welt der Literatur findet er Zuflucht. Jedenfalls zu Beginn…
Gerade die Rahmenerzählung, die Aussen- und Innenwelt Shams im Gefängnis, hat mich enorm bewegt, bis fast ins Unerträgliche. Der Autor Abbas Khider, dessen eigene Biografie selbst filmreif ist, bringt dem Leser die neuere Geschichte des Irak und eine Kultur näher, die zwischen Tradition und Moderne, zwischen Frömmigkeit und Sinnlichkeit schwankt.