Meine allererstes Buch der Autorin. Ich höre immer wieder, wie berührend ihre Geschichten sind. Doch keines ihrer Bücher hat mich angesprochen. Bis auf diese Reihe, die noch dazu wunderschöne Cover haben. Ich liebe Schottland, weil so viel Mystik und Natur vereint sind. Damals fand ich meine Reise magisch und wollte es nun wieder erleben. In Shetland war ich noch nie und gerade deswegen wollte ich durch dieses Buch diese Inseln und die drei Schwestern kennenlernen.
Fiona ist mittlerweile seit drei Jahren in England und hat ihren Abschluss in der Tasche. Doch sie fühlt sich leer und verloren. Ein Anruf ihrer grossen Schwester ändert plötzlich alles. Wegen einem familiären Vorfall reist Fiona zurück in ihr Heimatland. Dass sie mit Skepsis von ihren Schwestern empfangen wurde, war vorhersehbar. Schliesslich ist Fiona einfach abgehauen, ohne Erklärung. Es tat mir sehr weh, wie schwer es Fiona hatte und wie sehr ihre Schwestern gelitten haben, seit sie nicht mehr bei ihnen ist. Man spürte deutlich Fiona’s Zerrissenheit und vor allem ihre Angst sich all dem zu stellen. Doch nicht nur ihre Schwestern hatten es schwer, sondern auch ihre einzig grosse Liebe Connal.
Ich muss gestehen, dass ich zu Beginn grosse Probleme mit der Protagonistin hatte. Sie wirkt so unnahbar und distanziert und ich konnte mich erst etwa ab der Mitte mit ihr anfreunden. Sie macht sich selber so schlecht und hat grosse Mühe Komplimente anzunehmen. Für mich ein bisschen zu viel Drama, aber sie scheint generell eine sehr sensible Seele zu sein, von daher kann ich es irgendwo noch nachvollziehen. Auch die Menschen, mit denen sie mehr oder weniger gross geworden ist, begegnen ihr auch eher distanziert. Was authentisch rüberkam, immerhin weiss niemand warum sie damals einfach abgehauen ist und das Vertrauen ist hinüber. Nur langsam fasst sie Fuss und hat auch bald einen Job, damit sie etwas Routine bekommt. Connal wirkte auf eine melancholische Art distanziert und man spürte immerzu, wie sehr er verletzt ist und dass Fiona’s Flucht Spuren bei ihm hinterlassen haben. Lange wissen wir nicht, warum Fiona gegangen ist (was mich doch etwas genervt hat). Zwar wurde es immer wieder angedeutet, dennoch brauche sie sehr lange, bis sie sich getraut hat die Wahrheit zu sagen. Je mehr wir wussten, was damals passiert ist und vor allem weswegen sie gegangen ist, desto besser verstand ich Fiona. Ich konnte ihre Entscheidung nachvollziehen, obwohl sie es eigentlich hätte besser wissen sollen. Sie ist der perfekte Beweis, dass man mit seinen Liebsten über alles reden kann und sie die letzten sind, die dich verurteilen. Wenn man jung ist, tut man nun mal dumme Dinge. Die Annäherung zwischen ihr und Connal, war immer eine Achterbahn fahrt. Man wusste nicht sofort, ob jetzt eine Bombe hoch geht, oder normal miteinander reden können. Ihre Begegnungen haben mir ganz schön viele Nerven gekostet. Und als sie es endlich laut aussprach verlief es zwar nicht sofort so, wie man es sich vorgestellt hat, aber man spürte, dass Fiona langsam aber sich dem Ganzen stellt. Dieses Thema ist alles andere als leicht und es braucht wirklich viel Kraft, um mit jemandem darüber zu reden. Man hat immer diese Angst nicht gut genug zu sein, was Fiona ja von Anfang bis zum Schluss gedacht hat. Dennoch fand ich es schön, wie die anderen deswegen reagiert haben. Bei diesem Moment hatte ich des öfteren Tränen in den Augen. Es ist sehr berührend, emotional, herzzerreissend und trotzdem schön.
Nicht nur das Cover ist ein mega Hingucker, auch von Innen hat mir die Gestaltung sehr gut gefallen. Die Autorin hat einen sehr leichten und wunderschönen Schreibstil, der mich schnell in die Geschichte reingezogen hat. Ich mochte die Art und Weise, wie sie die Landschaft beschrieb. Als ob man live dabei wäre. Aber auch die ganzen Gefühle, die Sehnsucht, den Herzschmerz, konnte sie unglaublich gut beschreiben. Vor allem gefielen mir auch die vielen Gedichte, die am Ende allesamt einen Sinn ergeben und die ganze Geschichte quasi zusammenfasst. Sehr berührende Worte.
Eine sehr harte Kost, was im ersten Band so vor sich geht. Und trotz dessen, dass ich Fiona zu Beginn gar nicht greifen konnte, gefiel mir das Setting und vor allem die Thematik sehr. Fiona’s Schwestern sind auch wundervolle Charaktere, doch auch sie haben ihr Päckchen zu tragen. Bin daher sehr gespannt, was uns im nächsten Band Nessa erzählen wird.