Ein berührender Roman, in einer poetischen Sprache, die so bildhaft ist, dass ich mit einem inneren Film das Buch gelesen habe.
Da ist Grete, die noch immer bei ihrer Mutter lebt und sich von ihr herum kommandieren lässt, aber auch ganz in ihrer Arbeit beim Vogelschutz aufgeht. Wunderbar die Beschreibungen der Vögel und ihrer Rufe, man erfährt sehr viel über die Elbmarsch.
Und dann geschieht das Unfassbare: Gretes Mutter Wilhelmine bricht in der Küche zusammen und muss ins Spital verbracht werden - wo sie jedoch nicht zu bleiben gedenkt! Die Lage ist ernst. Grete informiert zunächst ihre Schwester Freya, dann auch ihre Tochter. Als alle unter einem Dsch versammelt sind, wird die Distanz offenbar, die Heimlichkeiten und Lebenslügen, die jede hortet. Es bleibt keiner der Fauen erspart, sich dem Leben zu stellen, sich zu öffnen, um in der Verletzlichkeit zu einander zu finden - und im Grunde genommen zu sich selbst. Ein Auf und Ab der Gefühle. Schöne Erinnerungen und doch irgendwie vergiftet. Fölck beschreibt mit viel Gespür das Mit- und Gegeneinander der Frauen. Letztendlich müssen alle die Karten offen legen. Doch auch dann brauchen die Wunden Zeit zur Heilung .
Ein tiefsinniges Buch.