“Sechseläuten” von Michael Theurillat ist nicht nur mein drittes Buch des Autors, sondern auch mein persönlicher Favorit bisher. Die ersten beiden Bände waren bereits äusserst spannend, doch Band 3 übertrifft sie durch seine Komplexität und die Vielzahl an faszinierenden Protagonisten:innen wie zum Beispiel Lenz, Jagometti und Mazzoleni. Ihre Beziehungen zu Kommissar Eschenbach werden geschickt dargestellt, was eine zusätzliche Ebene der Spannung und Tiefe in die Geschichte bringt.
Die Spannung in “Sechseläuten” ist meisterhaft aufgebaut. Theurillat versteht es, den Leser kontinuierlich in Atem zu halten, ohne dabei unnötig in die Länge zu ziehen. Die Handlung bleibt straff und fesselnd, wobei die Dynamik zwischen den Charakteren für zusätzliche Unterhaltung sorgt.
Allerdings muss ich sagen, dass der rasche Schluss und die schnelle Auflösung des Falls meine Erwartungen nicht vollständig erfüllt haben. Nach der intensiven Spannungsbildung hätte ich mir gewünscht, dass die aufgebaute Energie über die 300 Seiten in den letzten 30 Seiten nicht so abrupt endet. Ein wenig mehr Action und zusätzliche Handlung hätten dem Schluss gutgetan, um die Leser mit einem noch grösseren Knall zu überraschen.
Dennoch überwiegen die positiven Aspekte von “Sechseläuten”. Die beeindruckende Charakterentwicklung, die realistische Darstellung der Züricher Umgebung und die gelungene Verwebung von Tradition und Kriminalität machen das Buch zu einem herausragenden Leseerlebnis. Für Fans von spannenden Kriminalromanen mit lokalem Flair ist “Sechseläuten” definitiv eine Empfehlung wert. Es ist ein packendes Werk, das trotz kleinerer Schwächen im Schluss eine beeindruckende Leistung des Autors darstellt und Lust auf weitere Werke von Michael Theurillat macht.