Ein Kunde fragte mich letztens, ob ich die Werke von Emily St. John Mandel kenne? Da ich die Frage verneinen musste, habe ich versprochen, mich ein wenig in ihr Werk einzulesen und gestartet habe ich mit «Das Meer der endlosen Ruhe», übersetzt von Bernhard Robben.
Emily St. John Mandel ist eine ungewöhnliche Erzählerin. Sie baut ihre Geschichte pyramidenartig auf, startet als allwissende Erzählerin im Jahr 1912 bei Edwin St. Andrew, wechselt zu Mirella im Jahr 2020, von da zu Olive im Jahr 2203 und dann zur Spitze, zu Gaspery, dem einzigen Ich-Erzähler, im Jahr 2401. Von da an geht sie zunächst wieder in der Zeit zurück, bis es dann zu einer «Anomalie» in ihrem zeitlichen Aufbau kommt, die mit einer Anomalie innerhalb der Geschichte zusammenfällt.
Der Aufbau allein und wie sie erzählt, haben mir unheimlich gut gefallen. Ihre Zukunftsvision hat mich unterhalten, die Perspektive ihrer Autorin, Olive, wirft Lichter auf die Arbeit von Literaturschaffenden und die dem Roman zugrundeliegende Frage nach dem Sinn unseres Lebens, wird originell und spannend behandelt.
Mir hat «Das Meer der endlosen Ruhe» enorm gut gefallen. Wer sich von meiner Beschreibung angesprochen fühlte, sollte am Roman ebenfalls Freude haben (jedenfalls hoffe ich das). Für mich bleibt es jedenfalls nicht das letzte Buch der Autorin.