Cold East ist von der ersten bis zur letzen Seite ein spannungsgeladener, hochbrisanter Agententhriller, der sich aktueller Themen bedient. Die Komplexität der Geschichte macht die Lektüre jedoch ziemlich anspruchsvoll. Schon der Prolog hat es in sich und erfordert ungeteilte Aufmerksamkeit. Unzählige Abkürzungen prasseln auf einen ein, die man erst einmal einordnen muss und die im weiteren Verlauf der Geschichte immer wieder auftauchen. Ein Glossar wäre hier sicherlich hilfreich gewesen. Auch ein Namensregister hätte mir die Lektüre erleichtert. Immer wieder tauchen neue Personen auf und der Leser muss sich einem wahren Heer verschiedener Charaktere stellen. Ich konnte die Protagonisten zeitweise nur schwer auseinanderhalten.
Das Buch hat mich aber trotzdem in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Denn auch wenn ich mich als Leser in einer schnellen Folge mit verschiedenen Personen, Organisationen und Orten auseinandersetzen musste, konnte ich grösstenteils einen angenehmen Lesefluss geniessen und fühlte mich gut unterhalten. Sehr gut gefiel mir ausserdem, dass der Autor in diesem Thriller einiges an Wissen vermittelt - insbesondere über die Ukraine. Viel war mir über die ehemaligen (und aktuellen) Konflikte dieser Region bislang nicht bekannt und so fand ich die geschickt in die Story eingeflochtenen Informationen als Supplement sehr spannend.
Ein turbulenter Showdown, der mich an diverse Actionfilme erinnerte, beendet das spannende Geheimdienst-Wirr-Warr. Einige Fragen bleiben leider ungeklärt. Für mich fand die Geschichte zwar einen guten Schluss, aber zu Ende ist es irgendwie doch nicht. Meiner Meinung nach lässt dieser Schluss sehr gut erkennen, dass Cold East lediglich ein Teil einer Reihe ist…
Fazit
Anspruchsvoller Agententhriller: Erschreckend realitätsnah und beängstigend aktuell. Das Buch ist wirklich kein leichter Lesestoff. Aber wenn man bei der Sache bleibt, kommt man in den Genuss eines richtig spannenden Thrillers.