Buch eins der Trilogie beginnt rund um die Berliner-Mauererrichtung in Berlin am 13. August 1961. Dass der Osten, wie der Westen zu dieser Zeit eine aktive Spionage betrieb, ist bei dieser Art der gegenseitigen Konfrontation logisch. Durch die Abriegelung Westberlins veränderte sich schlagartig das Leben von Millionen von Menschen. Menschen werden von ihren Arbeitsstätten, manche von Familien und Wohnungen getrennt.
Titus Müller verpackt diesen historischen Kern der Geschichte in einen spannenden Roman in dessen Zentrum die Spionagetätigkeit von Ria die in der DDR lebt steht. Als junges Mädchen erlebt sie wie die Stasi ihren Vater wegen politischer Aktivitäten verhaftet. Sie und ihre Schwester werden getrennt und wachsen bei systemtreuen Pflegeeltern auf. Ria macht eine Ausbildung und mit Hilfe der Pflegeeltern erhält sie eine Stelle als Sekretärin im Ministerium für Aussenhandel. Damit wird für sie die Basis gelegt, um sich an der DDR für das Leid ihrer Familie zu rächen. Dass ihre Spionage für den Bundesnachrichtendienst vom KGB nicht toleriert werden kann, ist selbstredend. Sie versucht deshalb Ria als Doppelagentin einzusetzen. Damit wird die Spionin zur Schachfigur. Eine Aktivität bei irgendeinem Nachrichtendienst kann nicht einfach aufgelöst werden. Diese schmerzliche Erfahrung muss sie ebenfalls machen.
Zum Cover: Die Darstellung vermittelt den Eindruck eines historischen Romans, der in der Zeit des Kalten Krieges spielt und die Geschichte von Menschen erzählt, die in einer geteilten Stadt mit politischen Spannungen leben.
Zitat aus dem Buch: Niemand der halbwegs bei Verstand war, drohte einen Weltkrieg an, und das würde es werden, wenn die Sowjetunion und die USA in einen direkten bewaffneten Konflikt gerieten. Chruschtschow hielt ihn, Kennedy, offenbar für einen schwachen Präsidenten. Was sonst sollte es heissen, dass er ihn abschätzig einen «jungen Mann» genannt hatte.
Fazit: «Die fremde Spionin» wird spannend erzählt, ist in flüssiger Sprache geschrieben ist aber nicht wirklich fordernde Literatur. In anderen Worten. Ein wunderbarer Lesespass für Zwischendurch. Ich bin gespannt auf das zweite Buch dieser Trilogie.