Judith Keller setzt sich in ihrem Roman “Wilde Manöver” über alle möglichen Grenzen hinweg. Sprachlich, zeitlich, räumlich.
Im Zentrum steht das Verhörprotokoll von Vera, die gemeinsam mit ihrer Bekannten (oder Freundin) Peli allerlei grosse und kleine Straftaten in und um Zürich begangen haben soll.
Dabei beantwortet Vera die gestellten Fragen jedoch keinesfalls zufriedenstellend, sondern kommt von Hundertsten ins Tausendste und erzählt Geschichten, die immer abstruser werden.
Dabei keineswegs verloren gehen jedoch sprachliche Finessen und beinahe philosophisch anmutende Ansätze.
Veränderung und Ausbruch aus dem Normalen sind zentrale Themen von dieser Geschichte und werden auf die unterschiedlichsten Arten angegangen.
Wieviel der von Vera berichteten Ereignisse real sind, was sich alles nur in ihrem Kopf abspielt und wie Welt in 75 Jahren wohl aussieht - das bleibt unbeantwortet.
Lesende sollten sich mit Surrealem und offenen Enden anfreunden können, ansonsten stiftet dieser Titel wohl nur Verwirrung. Ausserdem werden Kräne nach der Lektüre wohl nachhaltig einen besonderen Platz in der Orientierung einnehmen…
Für mich eine absolute Glanzleistung, die Werken wie Murakamis 1Q84 in nichts nachsteht.
“Wilde Manöver” ist kein Buch für viele, aber ein besonderes Stück Literatur allemal.