Wer hätte das gedacht, dass ich eine Neuerscheinung lesen würde, in der ich all das, was ich sonst nur in Klassikern finde, auch erlebe.
Der neue Roman von Colm Toibin ist ein echtes Ereignis.
Wenn dieses Buch in Altdeutsch daher käme, wäre ich schnell davon zu überzeugen, dass es sich dabei tatsächlich um ein Werk aus der Zeit von Thomas Mann und Erich Kästner handelt. Ich schreibe ganz bewusst Werk, denn hier ist wirklich ein ganz besonderes Buch geschrieben worden.
Die Sprache, die Art der Erzählung, alles ist so wunderbar und genau so wie wir heute eben nicht mehr sprechen und ausdrücken.
Wie schade das ist, wurde mir schon auf den ersten Seiten bewusst und was für ein Vergnügen, dass es doch noch Autoren gibt wie Colm Toibin, die sich dieser Sprache bedienen.
Natürlich passt die Thematik perfekt.
Auch für gestandene Mann Fans, denke ich ist hier einiges zu entdecken.
Mich hat überrascht, wie früh Thomas Mann wohl schon seine Neigung zu Männern entdeckt hat und vor allem die Spannungen zwischen ihm und Heinrich fand ich sehr spannend.
Überhaupt ist die ganze Familiendynamik ein tragendes Thema des Buches und liess mich fasziniert, eine um die andere Seite wenden und immer weiterlesen.
Ich muss sagen, war wirklich begeistert und ich vergebe nicht gerne ***** Sterne weil da ja doch wirklich viel zusammenkommen muss, aber in diesem Fall vergebe ich die Sterne gerne, denn selten habe ich mich so abgeholt gefühlt, bei meiner Leidenschaft für historische Romane, tolle Sprache und meiner Liebe zu Klassikern.
Von mir also ***** Sterne.