(Inhalt vgl. Cover)
Mein erstes Buch von Federica de Cesco, aber nicht mein erstes Buch, dessen Geschichte im Tibet spielt. Ich mochte die Erzählweise/die Beschreibungen des Gebirges und der Natur auf dem Weg von Nepal in den Tibet. Das hat mir einmal mehr vor Augen geführt, welchen Gefahren die Menschen auf der Flucht ausgesetzt sind und die sie bewusst in Kauf nehmen. Ich mochte ebenso die Informationen zur politischen Situation und der Entwicklung des einst unabhängigen Tibet. Ich mochte die detaillierte Schilderung der chinesischen Foltermethoden in keiner Art und Weise und diese haben mich an meine Grenze gebracht. Ich denke, dass dieser Detaillierungsgrad in einem Roman nichts zu suchen hat.
Ich mochte die Redewendungen und Lebensweisheiten. Beispiele:
- Wer mit einem Kiesel spricht, sollte nicht zuviel reden und nicht zuviel nachdenken. Sonst bewegt er sich auf dem Berg und spring vom Felsen.
- Das ist eine Phase. Du wirst schon lernen, die verschiedenen Häute der Zwiebel selbst zu schälen.
- Wir sagen, dass die Seele zwei Augen hat; das eine blickt in die Zeit, das andere in die Ewigkeit.
- Männer, bekam ich zu hören, gehörten einer unterbelichteten Gattung an, und jede Frage an sie sei Zeitverschwendung.
- Die Erde ist unsere Mutter. Wir müssen grosse Sorge für sie tragen. Wenn sie krank ist, sind wir auch krank.
- Worte lassen Gefühle welken.
- Er wanderte auf einem Seil zwischen den Welten und fiel nie herunter.
- So ist es. Man zerstört die Geschichte eines Volkes und nennt das Integration.
- Doch meine Welt ist nicht mehr - sie überlebt als Kulisse, als Touristenfalle, als Lockmittel für ausländische Devisen.
- Es hiess, am Anfang käme man mit den Chinesen gut aus, später jedoch seien sie wie eine nasse Haut, die immer enger wird, wenn sie trocknet.
Ich habe mich gefragt, wer in dieser Geschichte mit “die Tibeterin” gemeint ist. Die risikofreudige und hilfsbereite Tara oder die aufs Härteste bestrafte Zwillingsschwester Chodonla? Und ist der Hauptprotagonist nicht eigentlich Atan?