1873: Die junge Lehrerin Sarah möchte einen Neuanfang und nimmt eine Stelle als Hauslehrerin im solothurnischen Grenchen an. In Grenchen nimmt die Uhrenindustrie einen sehr grossen Platz ein und viele Bewohner arbeiten in der dortigen Uhrenmanufaktur. Auch die Familie Schneider, bei welcher Sarah die beiden Kinder Sophie und Euseb unterrichtet, ist mit dem Uhrenhandwerk verbunden. Kurz nach ihrer Ankunft in Grenchen wird das Hausmädchen Emmi tot im Wald aufgefunden. Alles sieht zuerst nach einem Unfall aus, doch es stellt sich heraus, das irgendjemand nachgeholfen hat. In Paul, dem Sohn von Herr Schneider, findet sie einen verbündeten, der ebenfalls rausfinden möchte was passiert ist. Kurz darauf wird eine zweite Leiche gefunden, bei der schnell klar ist dass Mord im Spiel ist. Korporal Ringgenberg aus Solothurn tappt im Dunkeln und findet keine Anhaltspunkte zu beiden Morden. Und ganz kann er sich auch nicht den Ermittlungen widmen, da die Katholiken sich gegenseitig angreifen und er auch da gefordert wird. Sarah kann in den beiden Morden ihre Füsse einfach nicht stillhalten und stellt eigene Ermittlungen an, sehr zur Missgunst von Korporal Ringgenberg. Die Uhrmacherei zieht Sarah magisch an und sie überlegt sich, eine Lehre als Uhrmacherin zu beginnen. Doch als Frau ist das nicht so einfach und ihr Vater wird sie bei diesem Wunsch sicherlich auch nicht unterstützen. Ein Neuanfang mit Hochs und Tiefs, der zu scheitern droht.
Mit ‘Die Uhrmacherin – Im Sturm der Zeit» erzählt Claudia Dahinden einen historischen Krimi in der aufstrebenden Region rund um Grenchen. Eine spannende Erzählungen, welche den Leser ab der ersten Seite begeistert und in die Zeit als die Uhrmacherei florierte, entführt. Die Karte zu Beginn des Buches hat geholfen einen Überblick über die verschiedenen Schauplätze zu bekommen und sich jeweils innerhalb des Dorfes zu orientieren. Spannend waren auch die älteren Begriffe, welche heute nicht mehr unbedingt bekannt sind. So war mir beispielsweise zu Beginn nicht klar was Landjäger waren, was sich jedoch nach einigen Kapitel verflüchtigt hat.
Die Hauptprotagonistin Sarah Siegwart, fand ich eine sehr spannende Persönlichkeit. Eine junge Frau, die sich ihren eigenen Weg sucht und nicht so schnell locker lässt. Teilweise ganz schön gewagt für diese Zeit. Die Familie Schneider nimmt man zuerst als wahre Bilderbuchfamilie war, diese Sicht zerbricht jedoch immer mehr. Auch hier gibt es Persönlichkeiten, die sich sehr gut verstellen können und deren Geheimnisse sehr tiefgründig sind. Bei Korporal Ringgenberg war ich mir nie sicher, ob ich den nun sympathisch finden soll oder nicht. Er hat sehr angenehme Züge, kann sich aber auch sehr schnell zu einem arroganten Typen verwandeln.
Das erste Buch der Reihe hat mir sehr gut gefallen und hat mein Interesse für die weiteren Bücher geweckt. Ein spannender historischer Krimi in einer interessanten Umgebung, der unbedingt gelesen werden muss.