Der Sheriff von Raufarhöfn wird beim Sturm aufs Kapitol am 6.1.2021 verhaftet, gerät auf die Schwarze Liste des FBI und muss sich bei seiner Rückkehr mit der Pandemie auseinandersetzen und einen vermeintlichen Mord aufklären.
Joachim B. Schmidt schlüpft als Ich-Erzähler in Kalmann hinein, der sich zu Beginn des Romans in Haft befindet. Er lässt seinen Protagonisten in der ersten Hälfte rekapitulieren, wie es dazu kam und knüpft somit an die Ereignisse des ersten Teils an. In der zweiten Hälfte befinden wir uns dann in Kalmanns Gegenwart, zurück auf Island. Wir treffen bekannte Gesichter wieder aus dem ersten Kalmann, aber wir lernen auch neue Figuren kennen. Kalmann muss die Trauer um seinen verstorbenen Grossvater verarbeiten. Er hat seinen Vater in den USA besucht, aber auch in ihm keine Vaterfigur gefunden. Ebenfalls ein Thema, das er verarbeiten muss. Jedoch steht das nicht im Vordergrund. Denn in der zweiten Hälfte wandelt sich der Roman zum Thriller, Schmidt baut gehörig Spannung auf und schickt uns mit Kalmann auf Ermittlungsarbeit. Gleichzeitig tauchen wir ein in die isländisch-amerikanische Geschichte und in die Themen Umwelt und Umweltschutz.
Für alle, die Kalmann noch nicht kennen (davon mal abgesehen, dass sich der zweite Band auch ohne Vorkenntnisse lesen lässt; aber mit ist natürlich immer schöner): Er ist wegen seiner geistigen Behinderung eine besondere Figur. Geradeheraus, ehrlich, sich seiner eigenen Schwächen nur zu bewusst, couragiert, empfindsam und weise.
Eine vielschichtige, absolut empfehlenswerte und gelungene Fortsetzung und ein grosses Lesevergnügen!