Eines gleich vorweg. Ich habe das vorangegangene Buch: «Piccolo Sicillia» von Daniel Speck nicht gelesen. Ich kann bestätigen, dass dies nicht zwingend notwendig ist um der Handlung in «Jaffa Road» folgen zu können. «Jaffa Road» basiert, wenn man so will, auf einem «Geschichtsunterricht.» Israel und Palästina vertreten die Ansicht, ihre Gebietsansprüche rechtfertigen sich aus historischer und geschichtlicher Sicht. Beide Staaten machen den Anspruch auf das Recht einer Selbstbestimmung geltend und verbinden dies mit der Sicherheit für ihre eigene Bevölkerung. Die Zionisten führen in diesem Zusammenhang die traurige Geschichte des Holocausts und des Antisemitismus ins Feld. Sie gewinnen dadurch nicht zu Unrecht Sympathien. Doch das Leid, welches sie den Palästinensern durch ihr fragwürdiges Vorgehen zuführen ist beträchtlich. Dies wird leider unterschätzt, ja sogar teilweise «unter den Tisch gewischt». So wird dieses «Pulverfass» im Nahen Osten wohl kaum je zur Ruhe kommen!
Kurz zur aktuellen Situation. Israel feiert sich seit Jahren als aufstrebende Nation. Mit ihrer stark umstrittenen Justizreform stürzt die rechts-religiöse Regierung nun das eigene Land in eine weitere Krise. Dies sind deutliche Anzeichen dafür, dass die Mächtigen im Land nicht nur das palästinensische Volk, sondern jetzt auch die jüdische Bevölkerung unterdrücken wollen.
Zurück zum Buch. Eine Villa am Meer unter Palmen: Die Berliner Archäologin Nina reist nach Palermo, um das Erbe ihres verschollenen Großvaters Moritz anzutreten. Dort begegnet sie ihrer jüdischen Tante Joëlle - und einem mysteriösen Mann, der behauptet, Moritz’ Sohn zu sein. Elias, ein Palästinenser aus Jaffa. Haifa, 1948: Unter den Bäumen der Jaffa Road findet das jüdische Mädchen Joëlle ein neues Zuhause. Für das palästinensische Mädchen Amal werden die Orangenhaine ihres Vaters zur Erinnerung an eine verlorene Heimat. Beide ahnen noch nichts von dem Geheimnis, das sie verbindet. Drei Familien, drei Generationen, drei Kulturen - und ein gemeinsames, bewegendes Schicksal erzählt in einer einfach verständlichen Sprache.
Zum Cover: «Jaffa-Orangen» waren einmal ein Begriff für Qualität welche überall bei uns angeboten wurden. Auf dem Cover steht ein Orangenbaum symbolisch für die damalige Freiheit verbunden mit einem älteren und einem jungen Menschen auf der Flucht durch die Jaffa-Road.
Sequenz aus dem Buch: «Dort sah er einen jungen Mann vom Schiff steigen, der seine kleine Tochter auf dem Arm hielt. Neben ihm ging seine Frau. Sie war schön und hatte schwarze Locke. Der Mann trug einen geliehenen Anzug, einen geliehenen Koffer und einen geliehenen Namen, Maurice Sarfati.»
Fazit:Wo soll denn das palästinische Volk heutzutage hin? Sie leben bereits in einem Lager. Ein ausgezeichnetes Buch, welches deutlich macht wer hier in erster Linie wen terrorisiert. Zudem vermittelt dieses Buch eine Botschaft: Es gibt nicht nur eine Perspektive, es gibt immer mindestens zwei!