In Göschenen gibt es bei den einfachen Arbeiterleuten 1872 eine Unruhe. Der Bau des Gotthardtunnels spaltet die Gemeinde. Aus dem kleinen Bergdorf wird mit den vielen italienischen Tunnelbauer ein belebter Ort, das die einen begrüssen und die anderen zu Existenzängsten und Misstrauen führen.
Die Tochter eines Fuhrmannes, deren Zukunft teilweise vorbestimmt war, kommt einem Mineur gefährlich nahe und wird von ihrer Familie vehement abgelehnt. Durch viele Schicksale und Umstände passieren Dingel, die unaussprechlich sind: Tod, Krankheit und beschränkte medizinische Versorgung gehörte zum Alltag. Das Ende der Geschichte konnte ich mir dennoch leicht vorstellen, da sich die Geschichte wie ein Schweizer Märchen liest, nur eben im Jahr 1872.
Die Spannung wird immer wieder aufrecht gehalten von Karin Seemayer. Der Roman liest sich flüssig und leicht und hat mich erschaudern lassen während des Lesens. Es führt vor Augen, wie das Leben damals war und wie wenig Rechte Frauen besassen.