Lizzie ist eigentlich nett und völlig durchschnittlich: Mann, Kind, Job. Lizzie ist aber auch eine Prepperin, hat einen psychisch kranken Bruder und dreht sich immer wieder mal im Gedanken-Hamsterrad.
Jenny Offills Spotlight auf das Leben dieser unscheinbaren Frau ist ein literarisches Highlight. Statt der Leserschaft eine klassische Geschichte aus einer bekannten Erzählperspektive zu liefern, entscheidet sich die Autorin für einen aussergewöhnlichen Stil: In tagebuchähnlicher Manier wird man in fragmentierten Kürzestabschnitten durch die Geschichte geführt. Und obwohl kaum einmal ein Absatz auf den vorgängigen aufbaut, verliert man nie den roten Faden und schliesst die Lücken mit Bildern und Gegebenheiten aus der eigenen Fantasie. Das kreiert ein einmaliges Leseerlebnis auf höchstem Niveau.
Irgendwie unspektakulär und irgendwie traurig und dennoch auch irgendwie anders, als alles, was ich bisher gelesen habe.