Der Einband verrät es und macht gluschtig: es wird eine romantische-geheimnisvolle Geschichte werden. Geschickt und transparent verknüpft die Autorin 2 Handlungsstränge: Jenen von Lily, der Kellermeisterin, die auf ein berühmtes italienisches Weingut eingeladen wird, und jenen ihrer Ur-Grossmutter, auf deren Spuren Lily stossen will, nachdem sie eine geheimnisvolle kleine Schachtel erhalten hat, bei deren Übergabe die Vermutung entstehen musste, dass ihre Grossmutter damals in einem Heim für ledige Mütter zur Adoption freigegeben wurde. Wer war also ihre Ur-Grossmutter? Und noch viel drängender die Fragen der Gegenwart: was hat es mit dem Konflikt zwischen Antonio und Roberto auf sich, und vor allem, bahnt sich da wohl eine Romanze an?
Die Geschichten von Felix und Estée (Vergangenheit) und Lily und Antonio (Gegenwart) sind parallel aufgebaut: wie beide Paare sich das erste Mal die Hand halten und wie sie das erste Mal im Hotel übernachten, wie sie zögerlich sind und doch im Innersten spüren, dass sie zueinander gehören. Dann aber steigt die Spannung, man spürt förmlich, dass es eskalieren wird, auf eine Zerreissprobe herauslaufen wird: Wie wird sich Felix entscheiden, wie Lily, und ist Antonio bereit für eine neue Beziehung? Dass sich Lily aus ihrer allzu geplanten Zukunftssicht herauslöst und durch die Liebe in der Gegenwart landet, lernt, den Moment und die neu gewonnenen Beziehungen zu geniessen, ist geschickt beschrieben.
Ja, das Buch liest sich leicht, zu leicht, meine ich. Über den Weinbau erfährt man ja eigentlich nichts, dafür umso mehr Liebesdrama und –Geschichte. Die Fäden laufen geschickt gespannt zusammen, wie vermutet. Warum sich Estee allerdings ein Wiedersehen mit «ihrer» Patricia antut, verstehe ich nicht ganz, ob sie so besser den Verlust verdauen kann? Ein bisschen klischeehaft kommt einiges rüber – die Mutter von Felix als böse Schwiegermutter oder Hexe; und dann die Männer, sie sind immer so schön stark, frau kann sich so schön an sie anlehnen. Mann darf da auch ein wenig schmunzeln – es gehört ja so sehr zu dieser Art Romanzen, die mich an Rosamunde Pilcher erinnern.
Soraya Lane schreibt leichtfüssig und einfühlsam, sie versteht es, immer wieder neu ganz subtil neue Spannungselemente einzufügen – um einen dann im richtigen Moment wieder hängen zu lassen. Spannend – entspannend - unterhaltsam- Ferienlektüre, ideal für heisse Sommerabende.