Mike Brink wird von der leitenden Psychologin des Frauengefängnis New York State Correctional Facility gebeten ein wichtiges Rätsel zu lösen. Die inhaftierte Gefangene Jess Price, die in diesem Frauengefängnis einsitzt, wurde als Mörderin verurteilt.
Jess Price spricht nicht, hat aber ein Rätsel erstellt, das Klarheit über den Mord, für den sie verurteilt wurde, bringen soll. Mike Brink, der mit dem Lavant-Syndrom lebt, kann Rätsel in kurzer Zeit entschlüsseln.
Mike Brink empfinde ich als sehr interessante Figur. Nach einem Unfall beim Football in Teenagerjahren leidet er unter der Inselbegabung, dem Lavant-Syndrom.
Fluch oder Segen?
Die Frage stellte ich mir, als ich erfahren habe, was es mit dieser Begabung auf sich hat. Entfernt hatte ich schon von dem Lavant-Syndrom gehört, unter dem nur an die hundert Menschen auf der Welt leiden. Sehr eindrücklich werden mit der Figur Mike Brink die positiven und die negativen Seiten dieser Besonderheit erläutert. Brink denkt sehr methodisch und ist mit Genialität gesegnet. Durch seinen Dackel Connie zeigt Brink eine menschliche und verletzliche Seite.
Rätsel, Knobelei, Zahlen, mathematische Erläuterungen, Geometrie, Formen und Farben spielen eine zentrale Rolle. Obwohl die Rätsel, die Mike Brink löst, immer wieder mit Zeichnungen und Illustrationen ergänzt werden, empfand ich etliche Passagen als sehr trocken. Immer wieder kam bei mir das Gefühl hoch, in einem Lehrbuch für Mathematik zu lesen. Abwechselnd mit den medizinischen Details des Lavant-Syndroms, die einem Lehrbuch für Medizin ähneln. Die Autorin verliert leider oft die Unterhaltung aus dem Auge und konzentriert sich auf spezifische Details, die zermürben. Nicht nur in den oben erwähnten Themen, sondern auch in der Herstellung von Porzellanpuppen, Religion oder wissenschaftlichen Details.
Die unheimliche Atmosphäre in dem Frauengefängnis, sowie im Sledge House, einem wichtigen Ort in der Geschichte, hat mir jedoch gut gefallen und ist gut getroffen. Die Fülle an Figuren und an Nebengeschichten, neben den trockenen Passagen, machen die Geschichte zu einer Herausforderung, den Faden nicht zu verlieren.
Als ich das Cover von “Ingenium” zum ersten Mal gesehen habe, habe ich es spontan in das Genre “Fantasy” eingereiht. Erst als ich den Zusatz “Thriller” gesehen habe, weckte es mein Interesse. Dieses Buch wird eigentlich keinem gerecht, denn es ist ein Mix aus verschiedenen Themen und Genres. Mystery, Thriller, Horror, Fantasy, Medizin, Religion und eine Prise Liebe und Erotik.