In munterem Plauderton erzählt Bruder Otto von seinem Leben - das Woher, das Jetzt - offen im Wohin. Ein Mensch, der ein unglaublich buntes, vielschichtiges Leben gelebt hat - kaum zu glauben, dass er nun als Eremit bei Wolfach im Schwarzwald lebt - vielmehr lebte. Als das Büchlein erschien, war er seinem Lungenkrebs bereits erlegen…
Wer nun denkt, dass Bruder Otto geradewegs an seinen Platz kam, der kommt aus dem Staunen nicht heraus - da gab es manchen Um- und Irrweg - Ausgefallenes und Riskantes - und immer spürt man, wie er ganz in dem ist, was er jetzt ist - und dankbar für dieses Leben - zunächst als Drucker, jetzt als Altenpfleger und Sterbebegleiter, dazwischen Alkoholeskapaden in jungen Jahren, eine Zeit in einem Kloster, das aufgehoben wurde, danach unterwegs nach Santiago ohne anzukommen, als Selbstständigerwerbender - Als er für einen Trip nach Japan fliegt, um in einem Zen-Kloster von Kyoto einen Brief abzugeben… bleibt er fast drei Jahre hängen! Zurück nach Deutschland fliegt er nicht freiwillig, sondern der Ausländergesetze wegen - und zurück muss er sich wieder ‘neu erfinden’…
und oft genug führen dabei überraschende Wendungen Regie - Immer spürt man sein tiefes Vertrauen, dass alles gut und richtig kommt, dass er im Letzten geführt ist.
Die Erzählung ist nicht chronologisch - eines gibt das andere - manchmal geht’s ‘hinderdsi und fürdsi’, aber ohne dass man dabei den Faden verliert. Aufgelockert, oder besser vertieft, wird das Beschriebene durch kleine Praxisübungen. Otto’s Frömmigkeit schwebt nicht im luftleeren Raum - er steht mit beiden Beinen im Leben - davor schon und auch jetzt - er weiss, wovon er redet.
In etlichen Foto’s, die im Band veröffentlicht sind, kommt er einem auch ‘optisch’ als Person entgegen - und die Zufriedenheit - mit-sich-und-dem-Leben-im-Reinen-sein - strahlt einem dabei förmlcih entgegen!
Das Büchlein wird mich weiter begleiten.
In einer Doku lässt sich das Leben vom Punk zum Eremiten ebenfalls nachverfolgen.