Grace Adams ist unglaublich – oder das war sie zumindest einmal. Ihr Mann Ben hat sie vor einigen Monaten verlassen, und nun ist auch noch ihre Teenager Tochter Lotte ausgezogen. Wie konnte das nur passieren? Grace ist wild entschlossen das zu ändern und ihre Familie wieder zurückzuholen. Doch wie es aussieht, hat sich gerade heute, am heissesten Tag des Sommers, alles gegen sie verschworen. Kann sie wieder zu ihrer unglaublichen Form zurückkehren?
Die Beschreibung von Grace im Klappentext hat mich ein wenig an Figuren wie Forest Gump oder Walter Mitty erinnert. Und ich war gespannt, was mich in dem Buch erwarten wird. Eröffnet hat sich mir eine Geschichte um eine Frau, die Mutter, Ehefrau, Schwester und Tochter ist. Und deren Leben durch ein grosses und einschneidendes Ereignis geprägt wird, das sich aber in der Erzählung erst mit der Zeit offenbart. Wir lernen Grace zu Beginn als eine Frau mit alltäglichen Problemen kennen, die mit einigen nicht ganz alltäglichen Begabungen gesegnet ist. Sie ist ein Sprachen-Nerd, eine Spezialistin für Wörter, die sich nicht mit einem Wort in ihre Sprache übersetzen lassen. Grace ist ein spannender Charakter, mit dem ich mich mal mehr und mal weniger identifizieren konnte. In vielen Rückblenden wird erzählt, wie Grace Ben, ihren zukünftigen Mann, kennenlernte. Wie ihre Tochter zur Welt kommt und weitere Ereignisse, die zu ihrer momentanen Lebenssituation geführt haben. Die Zeitsprünge haben immer wieder etwas aufgedeckt, was im Jetzt noch nicht klar war. Wie bei einem Puzzle wird die Geschichte so immer grösser und komplexer. Dies hat mir gut gefallen, macht die Erzählung jedoch etwas verzettelt.
Ich empfehle das Buch allen, die eine lebensnahe Frauengeschichte als Sommerlektüre suchen. Grace Adams wird mir auf jeden Fall in guter Erinnerung bleiben.
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Nachtrag: Erst kürzlich habe ich den Film “Falling Down – Ein ganz normaler Tag” mit Michael Douglas gesehen, und bemerkt, dass das Buch doch einige Parallelen zu der Hauptfigur William Foster, bzw. deren Weg durch Los Angeles hat. Beide Geschichten spielen an einem sehr heissen Sommertag, die Protagonisten stecken im Stau und suchen sich danach zu Fuss einen Weg durch die Stadt, um zur Geburtstagsparty der Tochter zu gelangen. Im Gegensatz zu William setzt sich Grace jedoch nur verbal durch, und nicht mit Waffen. Fand ich eine interessante Feststellung und wollte dies hier noch festhalten.