Zusammenfassend: Wunderbar, verwirrend, unbedingt zu empfehlen und doch würde ich nicht mit Begeisterung zum nächsten Buch dieser Autorin greifen.
Die Sprache hat mich ¨überwältigt, unbestritten ist Dorieann Ni Ghriofa eine Meisterin ihres Faches. Sehr gut konnte ich nachspüren, wie es ist, im Muttersein aufzugehen und doch nicht ganz in diesem kleinen Kosmos zu versinken, mittels intensiver Beschäftigung mit einem herausfordernden und spannenden Thema.
Die Texte zum Klagelied haben mich verwirrt, da die Autorin verschiedene Erzählformen, bzw. Blickwinkel oder Fakten so zusammengestellt hat, dass mir dieser Teil zu unausgewogen vorkam und ich keinen Zugang zum Gedicht fand.
Was mir besonders fehlte: Ich konnte keine Verbindung zur Autorin aufbauen. Wie gesagt, die Beschreibungen ihres Lebens sind brillant, doch unpersönlich und kühl. Dadurch fehlt m.E. etwas Massgebendes für einen “weiblichen Text”. Wer ist diese Frau? Sie bleibt mir fremd, ich brauche etwas, was mein Herz berührt und mir das Gefühl gibt, zu einer besonderen Person (was sie zweifellos sein muss, wenn sie solche Texte schreiben kann!) zurückzukehren, damit ich zu ihrem nächsten Buch greife.