Die Geschichte ging mir unter die Haut!
Da ist Marion (oder ist sie doch eher Marianne?!) seit 15 Jahren lebt sie schon in ihrem Refugium am Meer - weggezogen von London, quasi auf der anderen Seite des Erdballs. Eines Tages stolpert sie am Strand über einen Jungen - Ika, der doch eher Mika heisst - es beginnt eine stille, zarte Freundschaft. Kann sein, dass er donnerstags bei ihr aufleuchtet - scheu und distanziert - und doch irgendwie zugewandt - sie essen miteinander Suppe - und wenn er nicht kommt sie allein die nächsten Tage…
An einem dieser Donnerstage, wo er nicht kommt, läuft sie mit der Kamera den Strand entlang - und entdeckt einen Punkt im Wasser - sofort wird ihr klar, was sie entdeckt hat - sprintet los - und rettet das Kind - und damit auch sich selbst…
Die Erzählung dieser Freundschaft wird immer wieder unterbrochen von Marions Erinnerungen. Schreibt sie das Jetzt in Ichform, sind die Erinnerungen ein kühl-distanzierter Blick, der ihr zugleich Schutz vor dem Erlebten gibt. Und Marion merkt, wie sich ihre Geschichte auf eine gewisse Weise mit und in diesem Jungen wiederholt.
Der Roman ist eindringlich geschrieben. Es gab Textpassagen, da stockte mir der Atem! Wunderschön und sensibel erzählt Linda Olsson, wie sich die beiden einander annähern, wie der Junge aufblüht und sein Leben in eine Geborgenheit findet - und das ihre in eine Ganzheit.
Ich denke, dass das Buch mehr als eine Lesewiederholung braucht!