Als Wir Vögel Waren erzählt eigentlich zwei parallel stattfindende Geschichten in Trinidad. Auf der einen Seite ist da Emmanuel, ein junger Rastafari. Sein ganzes Leben lang haben seine Mutter und er aufgrund seiner Herkunft und Religion nicht dazugehört. Sein Vater hat die Familie verlassen, als er noch ein Kind war, hat sich auf den Weg in die Stadt Port Angeles gemacht. Als Emmanuel sich dazu entscheidet seiner altersschwachen Mutter zu helfen, lässt er auch sein altes Leben hinter sich, um in der Stadt neu anzufangen - als Darwin. Er beginnt einen Job als Friedhofsgärtner auf dem grossen Friedhof in der Stadt und macht sich auf die Suche nach seinem Vater. Auf der anderen Seite lernen wir Yejide kennen, eine junge Frau, deren Mutter im Sterben liegt. Yejide übernimmt mit ihren Tod ein lebenslanges Vermächtnis, das an jede Frau in der Familie übergeben wird - sie kann mit den Toten kommunizieren. Irgendwann treffen die beiden aufeinander, und eine dritte gemeinsame Geschichte entwickelt sich.
Ich fand Ayanna Lloyd Banwos Roman sehr schön geschrieben, vor allem die Natur spielt eine zentrale Rolle. Ich habe durch das Lesen wahnsinnig viel gelernt und neue Eindrücke bekommen. Einmal von dem Land Trinidad und auch von der Kultur der Rastafari. Der ganze Hintergrund der Charaktere fand ich sehr spannend, auch die kulturelle Geschichte hinter Yejides Familie.
Dennoch muss ich sagen, dass mir die gesamte Geschichte ein bisschen zu flach geblieben ist. Das Aufeinandertreffen von Emmanuel und Yejide kam sehr spät und entwickelte sich dann fast schon ein bisschen zu schnell.
Insgesamt fand ich den Roman spannend und emotional - ein Einblick in eine Welt, die ich so noch nicht kannte!