Der achte Fall für Meier und Schnyder, «Zürcher Verstrickungen», ist ein Cold Case, der uns tief in die (Zürcher) Kolonialgeschichte führt.
Nelly Gomez, eine junge Frau aus St. Croix in der Karibik, sucht Eli Apfelbaums und Werner Meiers gegründete «Agentur für Besondere Affären» auf, um ihre vor über 20 Jahren verschwundene Mutter aufzuspüren. Die Recherchen, in die auch Zita eingebunden wird, führen sie nach Kopenhagen, ins Engadin, die USA, die Karibik und natürlich nach Zürich. Gleichzeitig beschäftigen Beanie Barras ein scheinbar ertrunkener Mann und Drohungen gegen die Schwarze Moderatorin eines Dok-Films zu Züris Kolonialgeschichte, der beim Stadtfilmfestival uraufgeführt werden soll.
Nach einem Prolog vom 29. Juli 1841 in St. Croix setzt die eigentliche Handlung einmal mehr an einem Montag ein. Die einzelnen Wochentage sind erneut in viele, überwiegend kurze Kapitel unterteilt und Gabriela Kasperski wechselt als allwissende Erzählerin zwischen den Perspektiven der einzelnen Figuren hin und her. Eine Ausnahme macht sie jedoch im Fall von Nino, einem psychisch kranken Mann, der uns als Ich-Erzähler Einblick in seine Welt gibt. Wir haben es also wieder einmal mit einer rasanten Erzählweise, gelungenem Spannungsaufbau, vielen Figuren, Verdächtigen und Fäden zu tun, die uns Rätsel aufgeben, bis sie am Ende, etwas antiklimaktisch, zusammengeführt werden.
Grosse Freude hatte ich am Spannungsaufbau, an der Weiterentwicklung der bereits bekannten Figuren und an der politischen und geschichtlichen Komponente des jüngsten Krimis im Schnyder-und-Meier-Universum. Er erforderte höchste Konzentration, um bei all den Figuren und vor allem Ninos verworrener Erzählweise nicht den Durchblick zu verlieren und hat mich einmal mehr bestens unterhalten.