Ein topaktueller Roman zu Themen, die jetzt wichtig sind und künftig vermutlich noch an Bedeutung zunehmen.
In ihrem Roman beschreibt Hanna Bervoets die Arbeit von “Content-Managern” für Betreiber von sozialen Plattformen. Den ganzen Tag über haben sie Inhalte anzuschauen und nach bestimmten Kriterien zu beurteilen, ob sie gelöscht oder gezeigt werden können. Dabei werden sie natürlich pausenlos mit den übelsten Bildern, Videos und verbalen Ausdrücken konfrontiert. Das kann nicht ohne Folgen bleiben für ihr eigenes psychisches Befinden und für ihren Umgang mit anderen Menschen.
Aufgezogen ist das nicht etwa anhand einer Schilderung dieser schlimmen Inhalte.
Kayleigh, die Hauptprotagonistin, erfüllt ihren Job sorgfältig, analytisch und mit der notwendigen Distanz. Der Umgang mit ihren Kollegen ist gut und sie sind auch nach Feierabend oft zusammen. Die Liebesgeschichte, die sich zwischen ihr und Sigrid entfaltet, tut das ihre dazu. Mit dem Austausch untereinander zeigt sich, wie schlimm diese Arbeit ist. Auch wie enorm die Beeinflussung durch die sozialen Medien ist. Nicht alle halten dem Druck stand. Nicht alle sind gefeit gegen Verschwörungstheorien.
Der Erzählstil passt ausgezeichnet. Es ist eine gute, sorgfältig gewählte Sprache, die dem Inhalt auch gerecht wird.
Mich hat das Buch gefesselt und es macht mich nachdenklich.
Wenn man KI nutzen könnte und würde, um diese Aufgaben zu übernehmen und auch dazu, den Inhalten, welche Verschwörungstheorien Vorschub leisten, eine Schranke zu bieten.