Auf alle Fälle musste ich als jahrzehntelanger Kaiserin-Elisabeth-Fan dieses Buch unbedingt lesen. Das Cover sieht genial aus, genau so stelle ich mir die Kaiserin in der Gegenwart vor.
Der Inhalt selbst hat wenig mit der echten Sisi zu tun, ausser der Namensgleichheit der Autorin und der Anfangsszene in Wien gibt es nicht viele Überschneidungen. Ahja, der abgelegte Ehemann wird „der Kaiser“ genannt. Trotz dieser anfänglichen Enttäuschung habe ich das Buch schlussendlich begeistert verschlungen. Der Stil ist gewöhnungsbedürftig, Traumsequenzen mit Alice im Wunderland wechseln sich ab mit depressiven Episoden in einer ausgewachsenen Midlife Crisis. Die Protagonistin ist nach der Scheidung und dem Auszug der Kinder arbeitslos, in ihrem ursprünglichen Beruf als Wirtschaftsjournalistin hat sie nach Jahrzehnten der Kindererziehung keine Chance mehr. Kapitelweise begeistert sie sich jeweils für eine neue Idee der Berufsfindung, von Kunstlehrerin über Influencerin, Hundetrainerin, Polosportlerin, Animateurin, Playmate, Fitnesstrainerin, Fotografin, Mental Coach, Ernährungsberaterin, Wetterfee zu Krankenschwester ist alles vertreten. Es handelt sich nicht wirklich um einen Roman, ob es eine Autobiographie ist? Ich bin nicht sicher. Auf jeden Fall hat mich der satirische, oft schwarze Humor und die doch sehr lebensnahe Beschreibung der Midlife-Krise sehr gut unterhalten und ich konnte einige Überschneidungen in den Ideen der Protagonistin und meiner eigenen erkennen.
Von mir eine Leseempfehlung, vor allem für Frauen in der Blüte ihrer Jahre und der damit einhergehenden Sinnfindungsversuche.