Dieser schmale Band Erich Kästners trägt alles in sich, was diesen Autor ausmacht: sein wacher Geist, sein politischer Scharfsinn, seinen Mut, seine sprachliche Brillanz. Kästner war, soweit man weiss, der einzige Schriftsteller, der bei der Verbrennung seiner eigenen Bücher durch die Nazis dabei war. Er floh auch danach nicht ins Ausland, über seine Haltung, dass jemand da bleiben müsse, um über die Situation berichten und Zeugnis ablegen zu können, mag man streiten, aber das Zeugnis, das er abgelegt hat, ist gültig, immer noch. Der Band behandelt aber, und das weiss man eigentlich gar nicht, auch die zweite Verbrennung von Kästner Büchern, und zwar 1965 durch eine christliche Sekte. Warum werden Bücher verbrannt? Was will man damit bezwecken, wie kann es soweit kommen? Dem geht dieser grossartige kleine Band nach, der absolut zeitlos ist.