Nicht nur auf Goodreads wurde es als Buch des Jahres 2022 gekürt, auch das Time Magazin wählte “Morgen, morgen und wieder morgen” von Gabrielle Zevin als Buch des Jahres 2022. Diesem Hype musste ich unbedingt nachgehen (und ganz ehrlich, dass wunderschön farbig gestaltete Cover hat mich von Anfang an begeistert!). Und ich wurde nicht enttäuscht.
Die Geschichte beginnt in der Mitte der 90er-Jahre und handelt von Sam und Sadie. Zwei Freunde, die sich seit ihrer Kindheit kennen, die jedoch zwischenzeitlich den Kontakt abgebrochen haben. Als sie sich während ihres Studiums wieder treffen, führt eins zum anderen und sie entwickeln ein Computerspiel zusammen. Als das Spiel ein Riesenerfolgt wird, steht nicht nur ihre Freundschaft, sondern auch ihre berufliche Zukunft auf dem Spiel.
Ein Buch über Computerspiele könnte durchaus vom Lesen abhalten. Aber genau dieser Aspekt der Geschichte gefiel mir sehr. Die nerdigen Unterhaltungen und die Referenzen auf bekannte Spiele und Filme der 90er-Jahr haben mich in meine eigene Jugend zurückversetzt. Ich mochte das Setting der Geschichte und konnte mich durch den spannenden und angenehmen Schreibstil völlig in die Gaming-Welt von Sadie und Sam einfühlen.
Im Zentrum der Geschichte steht aber die Beziehung von Sam und Sadie. Ich fand die Dynamik zwischen den Beiden wunderbar, einzigartig, unterhaltsam, traurig und manchmal wollte ich sie am liebsten packen und schütteln. Gabrielle Zevin hat die Gabe, ihren Charakteren Tiefe und eine glaubhafte Persönlichkeit zu geben. Und sie lässt sie wunderbar miteinander in Beziehung treten, sei es aus freundschaftlichen oder romantischen Motiven.
Auch habe ich den kulturellen Hintergrund der verschiedenen Personen im Kontrast mit der damaligen Gesellschaft sehr interessant gefunden. Zum Beispiel ist die Hauptfigur von Sam und Sadies erstem Spiel ein asiatisches Kind. Und da Sam halb Koreaner ist, wird nach dem grossen Erfolg des Spiels von den Medien einfach mal behauptet, das Kind sei Sam. Nur auf Grund seines asiatischen Aussehens.
Einzig ein Kapitel gegen Ende des Buches hat mir nicht so gefallen. Es ist fast ganz aus der Sicht der Spielfiguren geschrieben und war mir etwas zu langatmig, da ich selbst nie Rollenspiele gespielt habe. Trotz allem habe ich die Geste zu schätzen gewusst, die mit diesem Kapitel beabsichtig war.
Mein Fazit: unbedingt lesen! Die Beziehung der Protagonisten und die Geschichte rund um die Computerspiele-Branche ist wunderbar und hat mich Mitten ins Herz getroffen. Das Buch wurde aus meiner Sicht zu Recht als Buch des Jahres 2022 gefeiert. Ich hoffe auf Deutsch wird es das Buch des Jahres 2023!
PS: Und was hat nun Shakespeare mit Computerspielen zu tun? Lies das Buch und freue Dich auf die Stelle, an welcher der Titel erläutert wird.