Sophie Passmann spricht mit Männern. Mit jüngeren, älteren und alten Männern. Ziel ist es, das Phänomen des “alten weissen Mannes” aus der Perspektive des weissen Mannes zu betrachten. Das gelingt der Autorin nur teilweise - wobei diese Beurteilung vermutlich je nach eigener Lebenserfahrung, Wertvorstellungen und Persönlichkeit ganz unterschiedlich ausfallen kann.
Die Diskussionen über Feminismus und die Privilegien der Männer sowie die Gedankenfetzen hinsichtlich MeToo Debatte waren durchaus spannend zu lesen, brachten mir persönlich aber wenig neue Erkenntnisse. Erstaunlicherweise kam der Ansatz von Perspektivenvielfalt sogar eher von den männlichen Gesprächspartnern. Ansonsten greift Sophie Passmann auf bekannte Argumentationsmuster zurück und impliziert durchgehend, was die richtige Antworten auf die Feminismus-Männerprivilegien-Fragen zu sein haben. In der Sache durchaus mit ihr einig, gehen mir ihre Ansichten hier zu wenig in die Tiefe, bzw. werden sie nicht ansatzweise so vielschichtig präsentiert, wie dieses hochkomplexe Thema es verlangen würde.
Das Männer-Interview Buch liest sich gut. Daneben lernt man auch noch den einen oder anderen Akteur der Deutschen Öffentlichkeit kennen und stellt erleichtert fest, dass es doch noch Hoffnung für unsere Gesellschaft zu geben scheint.