Eines, der wenigen Bücher, bei denen der Inhalt hält, was der Titel verspricht. Denn dieses Buch zeigt eindrucksvoll auf, wie wenig Ahnung wir haben. Von überhaupt nichts, und schon gar nicht vom Krieg. Wieso erlauben wir uns aber trotz dessen ein Urteil, wie das Buch zu sein hat? Wie Yeva sein muss? Wie sie schreiben muss, sich verhalten muss? Was wissen wir denn?
Wir wissen vielleicht, wie sich eine 12-Jährige verhält, die nicht im Krieg aufwächst, aber auch das würde ich nicht bedenkenlos unterschreiben. Denn gerade durch dieses Buch wurde mir bewusst, wie wenig wir überhaupt wissen. Wie wenig ich weiss. Ich wüsste noch nicht einmal, wie ich reagieren würde.
Daher. Was soll ich bewerten? Ihren Mut? Uns an ihren Gedanken teilhaben zu lassen? Sich der Kritik aller auszusetzen, die wüssten wie sich Yeva verhalten sollte? Uns einen Einblick in ihr Leben zu geben? Vielleicht aber auch ihre Lebenseinstellung? Wie sie mit dem umgeht, was ihr passiert? Ihre Flexibilität und Bereitschaft, Veränderungen anzunehmen und das Beste daraus zu machen? Ihren Lebensmut? Ihre Akzeptanz der Situation? Dafür vergebe ich definitiv fünf Sterne.
Aber auch sonst würde ich fünf Sterne vergeben. Warum? Durch die klare, einfache, schnörkellose Sprache hat mich der Text wirklich erreicht. Er war teilweise kalt, trocken, ohne jegliche Emotion, aber genau deshalb so brutal ehrlich. Dadurch wurde eindrucksvoll belegt, ohne dies je im Text erwähnt zu haben, wie schnell Kinder erwachsen werden können bzw. müssen.
Hoffen wir also, dass Yeva wenigstens jetzt wieder ein Stück ihrer Kindheit zurückerhält.