Der Roman erzählt von einer neu-alleinerziehenden Mutter in Japan in den 70er Jahren. Ursprünglich wurde der Roman in 12 Episoden in der Zeitung abgedruckt. Wenn man bedenkt, dass es sich um einen Roman aus den 70er Jahren handelt und dann auch noch im verhaltenen und sozial sehr engstirnigen Japan, dann ist das Stigma Alleinerziehende extrem ausgeprägt.
Mich hat vor allem aber der Umgang der namenlosen Mutter mit der ebenso namenlosen zweijährigen Tochter verstört und auch sehr getriggert, da ich ähnliches als Kind erlebt habe. Das haut dann doch recht rein. Von Beschimpfungen über Schläge, Vernachlässigung und emotionale Absenz……das volle Programm.
Alles in allem finde ich ein sehr eindringliches Porträt einer Welt der Isolation, der Überforderung und auch Depression einer manchmal sehr naiven Alleinerziehenden und ihren Weg in die erzwungene wie auch gewünschte Selbständigkeit, mit doch ziemlich viel erlernter Hilflosigkeit im Gepäck und einer sich anbahnenden Alkoholabhängigkeit.
Ein eindrücklicher Einblick in emotionale Welten, die teils sehr lyrisch, aber auch verstörend sind. Wer gerne in die Innenwelt von Menschen blickt, wird hier gut bedient. Die Geschichte spielt sich in einem Zeitraum von 2 Jahren ab und ist eigentlich ein Einblick in eine kurze, aber herausfordernde, intensive Lebensphase. Jedes Kapitel ist wie eine kurze, abgeschlossene Geschichte innerhalb dieses 2-Jahres-Zyklus.