Zwei Familien machen gemeinsam Urlaub: Die Familien Binder und Strobl-Marinek fahren in die Toskana. Sophie Louise, die 14-jährige Tochter der Strobl-Marineks, durfte Schulfreundin Aayana mitnehmen – ein Flüchtlingskind aus Somalia. Bereits am ersten Ferientag kommt es zu einer Tragödie: Was ist ein Menschenleben wert?
Erster Eindruck: Das Cover mit dem Swimmingpool gefällt mir, verrät nichts über die kurz bevorstehende Tragödie.
Der Autor wirft den Leser mitten in die Geschichte rein, nachdem er zuerst die Urlaubsteilnehmer vorgestellt hat: Zwei Familien, bei denen die Frauen seit vielen Jahren befreundet sind. Insgesamt sind vier Kinder mit dabei. Sophie Louise kann nichts mit den kleineren Kindern anfangen, denn mit ihren 14 Jahren ist sie ja quasi volljährig. Oh ja, als Teenie fühlt man sich oftmals sehr erwachsen und überlegen. Sie will ihrer Schulkollegin das Schwimmen beibringen, denn die meisten Menschen, die aus Afrika kommen, können nicht schwimmen – so auch Aayana. Dann will sie noch tolle Selfies machen und in Social Media posten. Und ein paar gemeinsame Fotos mit Aayana, denn das Schwarz-Weiss sieht auf Fotos sicher cool aus! Doch soll es gar nicht mehr dazu kommen. Ab diesem Moment ist das Leben für immer verändert.
„Die Wahrheit ist ein Chamäleon, sie wechselt ihre Farbe mit dem Blickwinkel des Betrachters.“ Eine interessante Sichtweise, oder?
Die Wellen, die der Artikel über den Unfall im Netz wirft bzw. die Kommentare dazu, sind beängstigend, vor allem, da sie so exakt der aktuellen Zeit entsprechen. Wenn ich mir manchmal zu einem Trendthema ein paar Kommentare ansehe, die zuweilen unterirdisch daherkommen, frage ich mich, was das soll. So viele „Experten“ melden sich zu Wort und sehen sich bemüssigt, die Situation aus der Ferne – und meist in der schützenden Anonymität – zu kommentieren. Als publik wird, dass eine Politikerin, nämlich Frau Dr. Strobl-Marinek, in diese Tragödie involviert war, ist das öffentliche Interesse gleich noch viel grösser. So viele „wissen“ deshalb – auch aufgrund der politischen Gesinnung –, wieso es dazu kommen konnte. Das macht mich wütend und sprachlos. Und das ist wiederum der Grund, warum ich nur selten Kommentare lese.
Auch die Diskussion betr. Geburtenzahlen von österreichischen resp. somalischen Frauen ist in höchstem Masse bedenklich: Ist das Kind einer österreichischen Familie mehr wert als ein Kind von Somaliern, da letztere ja so viel mehr Kinder kriegen? Holla!
Migration, Verlust, Politik, Menschlichkeit, Justiz, Drogen – dies sind nur einige der behandelten Stichworte. Dies war mein siebtes Buch des Autors. Und? Er hat so viele Dinge auf den Punkt gebracht, ohne gross herumzureden. Ich habe vielfach dem Gelesenen zugestimmt, die Stirn gerunzelt, leise aufgemurrt… ich wurde aber auch sehr nachdenklich. Von mir gibt es 5 Sterne.