Was wir hier lesen, ist ein Roman über sogenannte «Kodokushi-Fälle» (japanisch). Es ist die Bezeichnung für das Ableben von meistens einsamen Menschen, bei denen der Tod längere Zeit unbemerkt bleibt. Hier sind dann Personen gefragt, die in der Lage sind, entsprechend hinterlassene Räumlichkeiten zu reinigen. Für mich ist auffällig, dass die hier beschriebenen Menschen, also die Verstorbenen, sowie die «Putztruppe», sehr ähnliche charakterliche Eigenschaften aufweisen. Ihre sozialen Netzwerke sind kaum vorhanden. Die Gründe dafür sind einerseits die Anonymität der Städte, eine schwierige Zeit während des Erwachsenwerden und generelle Enttäuschungen im zwischenmenschlichen Bereich. Dies führt dazu, dass wenn selbst Angestellte des Reinigungsunternehmens plötzlich versterben würden, wohl nur der Arbeitgeber durch das Fernbleiben etwas bemerken könnte. Die Sprache der Schriftstellerin ist sehr einfühlsam und berührend. Selbst zum Schmunzeln gibt es genügend Zeilen. Hier ein Beispiel:» Auch sie trugen Pantoffeln. Wir bildeten eine nunmehr dreiköpfige Pantoffel-Gottheit mit sechs alternierend hin und her schwingenden Armen. Unsere Schlurfgeräusche aber waren nahezu synchron.»
Die Autorin versteht es ausgezeichnet, uns Gedanken und Gefühle der Protagonisten auf einer realistischen Ebene näher zu bringen. Dadurch ist es rasch möglich, sich in deren Situationen zu versetzen.
Zitat aus dem Buch: Wenn der Himmel unten wäre und die Erde oben, dann würden wir auf Wolken gehen.
Fazit: Ein sehr zu empfehlendes Buch mit einer Geschichte die flüssig lesbar, zum Nachdenken und an manchen Stellen auch zum Schmunzeln anregt.