Die wohlbehütete und wohlhabende Lily, Tochter einer der einflussreichsten Reeders Familien Hamburgs, wird bei einer Schiffstaufe Zeugin eines furchtbaren Unfalls. Durch diesen Unfall lernt sie den Hafenarbeiter Jo kennen. Jo kommt aus einer ganz anderen Welt als Lily, durch ihn kommt sie zum ersten Mal in ihrem Leben in Kontakt mit den enormen sozialen Unterschieden zwischen der wohlhabenden Oberschicht und der Arbeiterschicht. Immer wie mehr werden ihr die Augen geöffnet und sie fängt an ihr ganzes Leben zu hinterfragen. Ihr wird auch jetzt erst bewusst wie wenig sie als Frau selber bestimmen kann und das sie gar keine rechte hat sondern voll und ganz von ihrer Familie und ihrem zukünftigen Ehemann abhängig ist.
Die Kluft zwischen arm und reich, die soziale Ungerechtigkeit die im 19. Jahrhundert noch viel grösser und brutaler war als zur heutigen Zeit.
Die Beschreibungen der sozialen Unterschiede und die fürchterliche Zustände im Gängeviertel, einer der ärmsten Stadtviertel der Welt habe ich der Autorin völlig abgenommen. Ob sich die wohlhabende Lily aber tatsächlich zu so einem ungewöhnlichen Schritt entschieden hätte wie in der Geschichte, wage ich etwas zu bezweifeln. Nichts desto trotz hat dies meiner Lesefreude keinen Abbruch getan und ich freue mich schon auf die Fortsetzung vom Roman.