Magische Getränke, Gangs und eine rätselhafte Mordserie gepaart mit dem grösstenteils düsteren Setting der weniger gut betuchten Stadtteilen New Yorks. Diese spannende Kombination macht einen Grossteil von Anna Lücks «Silver & Poison» aus, das ich, einmal angefangen, innerhalb weniger Tage verschlungen habe.
Der Schreibstil des Urban Fantasy Romans ist flüssig und leicht zu lesen. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Avery erzählt, die mit ihren 19 Jahren schon vieles hat erleben müssen. Bereits in frühen Jahren ist sie in die Fänge einer Gang gerutscht, aus der sie sich nun zu befreien versucht. Obwohl Avery von kämpferischer Natur ist, wirkte sie auf mich in vielen Hinsichten unsicher, was angesichts ihrer Vergangenheit auch kein Wunder ist. Gefallen hat mir besonders der moralische Zwiespalt, den sie verkörpert.
Im Gegensatz zu ihr erschien mir der gutmütige Detective Hayes beinahe langweilig. Obwohl er eine gute Ausgangslage für einen spannenden Charakter hat, fehlt mir bei ihm die Tiefe. Auch am Ende des Buches wusste ich noch immer nicht ganz, was ich nun mit ihm anfangen sollte, waldgrüne Augen hin oder her.
Anders ging es mir da bei Isla oder Ryker. Die beiden haben mir beim Lesen viel Spass bereitet, was vermutlich an meinem ständigen Misstrauen ihnen gegenüber gelegen hat. Die Szenen mit ihnen mochte ich besonders.
Die Handlung des Buches hat mir gefallen. Auch wenn ich anfangs ein wenig Zeit brauchte, um mich einzufinden, war nach ca. achtzig Seiten voll dabei. Die Geschichte ist packend und hat einige spannende Twists. Durch das offene Ende bleiben mir viele Fragen, über die ich bis zur Erscheinung des zweiten Bands Gedanken machen kann.
Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten und ich konnte trotz teils fehlendem Tiefgang die Atmosphäre von «Silver &Poison» geniessen.