In gewohnter Art realistisch, fast schon lakonisch erzählt Natalia Ginzburg. Wie schafft sie es dennoch, dass einem dabei so warm wird? Ich bewundere diese Autorin zutiefst.
Elsa, 27 und unverheiratet (in den Fünfziger in Italien ein No-Go) trifft sich heimlich mit einem Spross aus reicher Familie. Zwar ist die Protagonistin zeitlich die Erzählerin, aber nahe kommen wir ihr dadurch nicht: Emotionen werden ausgespart, sie gibt dafür den Nörgeleien ihrer Mutter schriftlichen Raum. Die Geschichte der Familie ihres Geliebten macht einen grossen Teil des Romans aus, hier werden auch Schuldfragen verhandelt, die sich kurz nach dem Krieg freilich auf den Faschismus und die Eingliederung in das Regime drehen. Elsa macht sich nie etwas vor: das Glück ist kurz, es wird nicht ausreichen…. Ginzburg kann einem das Herz brechen, aber sie macht es immerhin auf eine sehr schöne Art.