“Die Zeitung ist das Tor zu einer Wirklichkeit, die weit umfassender und komplexer ist als die, die wir tagtäglich mit unseren Augen erfassen können. Wir sollten die Zeitung zu einem Instrument von Bildung und Entscheidungsfähigkeit machen, aber das setzt voraus, dass sie ein fester Bestandteil des Alltags wird, ebenso wie das Händewaschen.”
Dieser Roman braucht schon ein paar (hundert) Seiten, bis er in Fahrt kommt und die Geschichte auch an Spannung gewinnt - aber vielleicht muss das sogar so sein, denn ich persönlich habe zuerst einmal Zeit benötigt, um in diese Welt hineinzufinden und die Charaktere kennenzulernen. Doch schlussendlich kann ich sagen, dass es sich gelohnt hat.
Maria Reigs Charaktere haben mich überzeugt - natürlich war das ein oder andere Klischee dabei -, allerdings hatte jeder Charakter seine eigene Stimme, wie ich finde. Ein Aspekt, der mir ebenfalls sehr gefallen hat, ist die Freundschaft zwischen Elisa und ihren beiden besten Freundinnen Catalina und Benedetta. Es war toll, darüber zu lesen, wie sich diese drei unterstützt und zueinander gestanden haben. Ausserdem hat der Charakter der “klassischen Konkurrentin” gefehlt - super!
Das historische Setting fand ich gelungen und glaubwürdig. Die Autorin scheint wirklich viel Recherche in diesen Roman gesteckt zu haben. Zudem lernt man als Leser auch so Einiges über das Spanien des frühen 20. Jahrhunderts.
Obwohl ich nicht wirklich davon überzeugt bin, dass Elisa in der realen Welt mit ihrer Verkleidung und Schauspielerei nicht aufgeflogen wäre - (denn selbst angetrunken schaffte sie es noch, sich als Mann auszugeben) -, habe ich den Roman doch sehr gerne gelesen. Heute morgen habe ich gleich den zweiten Teil von Die Journalistin zu Hand genommen, mal sehen, wie die Geschichte um Elisa Montero ausgeht…