Bin soeben fertig geworden mit dem Buch. War zunächst etwas irritiert, dass es sich um ein Jugendbuch, um Jugendliche handelte. War ja auch so. Der Autor ist ja Lehrer, hat ständig Schüler und Kinder um sich. Kennt die Schulprobleme und die Teenagerprobleme. Alles in einem ein sehr gelungenes Kaleidoskop eines Jugendlichen, der seine erste Liebe erfährt und dazu den Wert einer Familie und guter Freunde schätzen lernt und daran reift. Für mich sehr interessant, wie einfach es früher (zumindest in der BRD und Österreich) war, im Gymi weiterzukommen, trotz schlechter Noten: nur mit einer Nachprüfung in eben den schwachen Fächern! In der Schweiz gab es nach 2 Mal “prov” keine Versetzung. Unsere beiden Bruderländer waren da humaner. Hätte ich mir auch gewünscht.
Frieder, Beate, seine Schwester Alma und sein bester Freund Johann sind die Hauptpersonen, die das Auf und Ab ihrer Freundschaft erleben, als diese auf eine harte Probe gestellt wird. Hat mir sehr gefallen, hätte ich nicht erwartet, vor allem die Dramaturgie der Geschichte, die so mit Einsprengseln aus der Jetzt-/Handy-Zeit auf dem Friedhof und mit dem Erzählen jenes Sommers abwechselte. Sehr gelungen und stimmig. Warmherzig, unbeschwert, feinfühlig und doch hintergründig. Dazu noch Passagen aus der Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, die grosse Flucht aus dem Osten usw. Hat mir gefallen. Sehr poetisch. Eine Sprache, die fast aus dem Herzen spricht, die das Warum und Wieso nachvollziehen lässt. Verwandte Seelen. Und gerade diese Seelenverwandtschaft, das das Thema vom Autor zu sein scheint, ist auch im 3.Buch von Arbenz zu spüren. Und das wohltuend; damit legt man das Buch ungern zur Seite. Ein Seelentrost, wenn’s einem nicht besonders geht. Besser als Medikamente oder Betäubungsmittel, welcher Art auch immer.