Clausen durchleuchtet den Glauben mit Humor und Kenntnis - mit Tiefgang, Skepsis und mitunter einem Schuss Satire. Dabei nimmt er all die Frager und Zweifler, auch die Gegner und Gleichgültigen ernst. Er stellt sich berechtigten Vorwürfen ebenso, wie Argumenten, die das Gegenteil beweisen wollen. Dabei hat er trotz seiner Überzeugung eine Weite und Offenheit, die auch bei ‘Widerlegung’ nie ‘bekehren’ will. Er gesteht jedem seine Meinung zu und nimmt jeden in seiner Meinung ernst - legt aber auch gekonnt den Finger auf die Wunde, zeigt, wo gut gemeinte Argumente letztendlich ins Leere laufen oder zumindest an Grenzen stossen. Wobei er auch zu seinen ‘Wissens-Grenzen’ steht, z.B. bei der (berühmt-berüchtigten) Theodizée-Frage, die wissen will, wie Leid und Gott zusammen geht, da schreibt er letztendlich: Die Frage nach dem Leid bleibt und sie bleibt schwer.
Hier verteilt einer nicht softe Pflaster, klopft nicht flache Sprüche, sondern versucht Schritt für Schritt auf den Grund zu gehen - auch wenn er diesen nicht erreicht…
Clausen denkt praktisch und aktuell, da steht einer mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Realität - und versucht diesen Boden aus eben genau diesem (gelebten) Glauben heraus zu gestalten - und dies mit Freude und Begeisterung - aber ebenso mit Zweifeln und An-fragen.
Diese Prüfung des Glaubens ‘auf Herz und Nieren’ hat mich überzeugt - und mir manch ‘Unschlüssiges’ schlüssig gemacht oder neue Sichtweise/n und/oder Argumente eröffnet.