Dichterliebe, das klingt nach Goethe und Klassik. Worum es damals ging geht es auch bei ihr: der platz des Künstlers in der Gesellschaft (nur viel witziger). Im Zentrum steht ein Lyriker, einst gefeierter Star der DDR, der nach dem Fall der Mauer seinen Platz gar nicht mehr findet. Schön zeichnet die Autorin den “alten Bock”, der von den jahrelang eingestaubten Lorbeeren lebt und sich eigentlich immer noch als der Grösste fühlt, aktuelles Kunstschaffen schon mal per se daneben findet, seine schreibenden Kollegen für Lachnummern erklärt und dabei nicht sieht, wie armeslig er ist, der sich, stets alkoholisiert, von einem Gnadenstipendium zum nächsten hangelt - oder bettelt?
Natürlich nimmt die Handlung Fahrt auf, natürlich kommt alles auch ein bisschen anders, als man denken mag. Das Buch macht Spass, auch, weil es unseren Kulturbetreib so gnadenlos unters Messer legt!